Ich fühle mich sehr geehrt, bei einem so wunderbaren Projekt dabei sein zu dürfen, wie demjenigen, das der burgenländische Regisseur Peter Wagner in Kooperation mit der Gemeinde Parndorf und dem Offenen Haus Oberwart auf die Beine gestellt hat: Einem lebenden, atmenden Denkmal für die Opfer und die Leidtragenden eines Ereignisses, das einen ganzen Kontinent auf unterschiedlichste Weise umgeformt hat – wie und wie stark, das ist von einem heutigen Zeitpunkt aus noch gar nicht absehbar.
Im Spätsommer 2015 wurde ein Kühltransporter auf einer Pannenbucht nahe Parndorf gefunden. 71 Menschen, Flüchtlinge, waren darin ums Leben gekommen. So viel zu den Fakten. Dass diese Tragödie trotzdem unverständlich bleibt und blieb, obwohl die Eckdaten mitlerweile wohl bekannt sind, und dass eine genaue, bedächtige und einfühlsame Aufarbeitung nach wie vor mehr als nötig ist – dem wird in und mit Peter Wagners Stück Rechnung getragen. Begleitet von der Musik von Ferry Janoska hat Wagner die Texte von 21 burgenländischen AutorInnen mit Interviews von Personen, die in einer oder anderen Form von den Vorkommnissen des letzten Jahres tangiert waren, geschnitten. Fünf SchauspielerInnen präsentieren eine mehr als zweistündige Multimediaperformance, die sich dem Unverständlichen von den unterschiedlichsten Seiten zu nähern versucht, und dabei immer wieder ausgesprochen produktiv scheitert.
Ich kann nur empfehlen, sich diesem Stück auszusetzen und bedanke mich herzlich bei allen, die an diesem so unheimlich wichtigen Projekt mitgewirkt haben.
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Aufführungstermine:
4. Jänner 2017 / 19:30 Uhr / Volksschule Parndorf / PREMIERE
5., 6., 7. Jänner 2017 / 19:30 Uhr / Volksschule Parndorf
11., 12., 13. Jänner 2017 / 19:30 Uhr / ORF-Landesstudio Eisenstadt
19., 20., 21. Jänner 2017 / 19:30 Uhr / Offenes Haus Oberwart
22. Jänner 2017 / Matinee / 11:00 Uhr / Offenes Haus Oberwart
27. Jänner 2017, 19:30 Uhr / KUGA, Großwarasdorf
Hier der Link zu der offiziellen Seite der Produktion:
http://www.oho.at/segmente/theater/aktuelle-produktionen-71/
Und hier ein kurzer Pressespiegel:
http://derstandard.at/2000050144287/71-oder-der-Fluch-der-Primzahl-Aufarbeitung-einer-Katastrophe